Das Konzept des PV ist denkbar einfach: Bessere Zucht durch besseren Sport. Pasopferde und deren Reiter scheinen von ihrer Grundidee übertriebenen sportlichen Ambitionen zuwider zu laufen. Schließlich kann man keinen Wettkampf im Genießen ausschreiben. Man kann aber sehr wohl Leistungen, die art- und rassegerecht die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft unter Beweis stellen, dokumentieren. Man kann auch das Ergebnis von Ausbildung und Training von Pferd und Reiter beurteilen und würdigen. Eine Zucht, die ernst genommen werden will, kommt ohne Dokumentation der Leistung nicht weiter.
So sind die Sportprüfungsordnung des PV, die Turniere, Wanderritte, Seminare und Fortbildungsveranstaltungen kein Selbstzweck oder nur für leistungsorientierte Spitzensportler erdacht. Wenn wir unseren Pferden einen Dienst erweisen wollen, muß man von diesen Angeboten Gebrauch machen. Wir brauchen den Sport und die Dokumentation seiner Ergebnisse, um züchterisch weiterzukommen. Vielleicht stört sich der eine oder andere an den Begriffen Turnier oder Leistung. Die neue Sportprüfungsordnung des PV beinhaltet jedoch von der Einsteigerprüfung über die Spitzenleistung bis zur "just for fun"-Schauprüfung eine Fülle von Disziplinen, in denen sich jeder, der ein Pasopferd reitet, wiederfinden und bestätigen kann. Da Leistung aber auch für Reiter wie für Züchter gleichbedeutend mit Gesundheit ist, gehört das Pasopferd, zumindest von Zeit zu Zeit aufs Turnier. Vielleicht nicht immer, aber immer öfter.
Stührenberg Kaja IGV Trainerin A IPZV Trainerin B Ausbildung von Gangpferden und Pferden iberischen Ursprungs Lindenallee 7 21376 Salzhausen-Putensen Email: info@kajastuehrenberg.de www.kajastuehrenberg.de
Schrader Elke Zucht von Paso Peruanos, Deckhengst GK Emperador Bahnhofsstr. 1 29690 Grethem Tel: 05164 901454 www.pasohof.de Email: post@pasohof.de
Martin, Dagmar Zucht und Ausbildung von Paso Peruano Licher Str. 31a, D-35447 Reiskirchen Tel: 06408 965840 Fax: 06408 965831
Feldmann, Walter IGV Ausbilder, Zucht von Paso Peruano, Aegidienberger, Isländer, Töltkreuzungen Peter-Staffel-Str. 13, D-54605 Bad Honnef Tel.: 02224-89637
Sybille Schwarz IPZV Trainerin und Teilnehmerin an den Train the Trainer Fortbildungsmaßnahmen unterrichtet Leute mit eigenem Pferd und auch auf Ihren eigenen Pferden. vinho@skitty.de
Informationen zur Zucht von Pasopferden finden Sie im Handbuch Pasopferde Abschnitt E. Das Handbuch für Pasopferde kann bei der Geschäftsstelle bestellt werden.
Bestimmungen für die Durchführung der Pasopferde-Materialprüfung (PM)
Vorbemerkung: Diese Fassung der Pasopferde-Materialprüfung gilt für alle Typen von Pasopferden. Die zugelassenen Pferde müssen erwachsen sein (60 Monate und älter). Diese Form der Materialprüfung ist in der Praxis bereits mehrfach bewährt und auch deshalb vom Spezialrassen Verband Bayern anerkannt. Sie ist Teil der Zuchtordnung des Pasopferde-Verbandes (ZO des PV).
Beurteilungskriterien
Es gelten die allgemeinen Grundsätze der Reitpferdebeurteilung. Die Pasopferde sollen im Typ ihre iberische Abstammung erkennen lassen. Demzufolge werden eine verstärkte Winkelung der Hinterhand, höhere Dornfortsätze des Kreuzbeins und starke Halsungen häufig angetroffen. Dies ist auch bei Stuten durchaus erwünscht.
Gangbeurteilung
Bequemlichkeit und Taktsicherheit ist bei allen Pasopferden vorrangig, genauso wie die Eigenschaft der feinen Reaktionsbereitschaft und des Arbeitseifers (Brio). Alle Pasopferde haben eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Tölt-Veranlagung, die jedoch bei den verschiedenen Typen (Modalidades) in neuerer Zuchtgeschichte unterschiedlich kultiviert wurde. Bei vielen wird großer Wert gelegt auf Tempovariabilität unter dem Reiter und auch auf Tölt an der Hand (Trocha und Troton, die ihre Gangspezifität zeigen müssen).
Schritt
Taktklare, eher akzentuierte Bewegung. Auf Gangkorrektheit mit klarem Viertakt ist bei allen Pasotypen zu achten. Der Schritt muß bei allen Pasopferden geprüft werden, wobei der Raumgriff bei den Fino Typen nicht primär wichtig ist.
Galopp
Guter, aufwärts gesprungener Dreischlaggalopp. Leichter Vierschlag ist tolerabel.
Fino
Gleichmäßiger Viertakt ohne Lateral- oder Diagonalverschiebung, kein Termino. Für eine hohe Bewertung sind deutliche Tempounterschiede (Corto/Largo) zwingend erforderlich.
Classic Fino
Siehe Fino, jedoch keine Tempounterschiede. Stark verkürzte Bewegungen mit minimalem Raumgewinn und hoher Bewegungsfrequenz. Showgang in starker Versammlung und deutlicher Aktion der Sprunggelenke (sog. hock-action).
Trocha (Trabtölt)
Viertakt, mit deutlicher Diagonaldominanz (klingt wie Trab mit Echo). Trochapferde dürfen weder Fino noch Trab zeigen.
Trote
Zweitakt, als sehr kadenzierte Diagonalbewegung mit wenig Raumgriff und ohne merkliche Schwebephase. Versammelt geritten und sehr weich zu sitzen.
Paso Llano
Gleichmäßiger Viertakttölt. Ein gutes Pasollanopferd soll über eine breite Tempovariabilität verfügen. Versammlung und Tempoverstärkung dürfen den Takt nicht negativ beeinflussen, wobei allerdings im verstärkten Tempo eine leichte Verschiebung zum Pass toleriert werden kann (sog. Sobreandando des Paso Peruano). Eine ausgeprägte Aktion der Vorhand ist erwünscht, jedoch keine stampfende Bewegung. Gutes Untertreten auch bei Tempoverstärkungen. Termino - begrenztes seitliches Ausschwingen der Vordergliedmaßen - ist bei Paso Peruanos erwünscht, aber nicht obligatorisch. Zuviel Termino darf den Raumgriff nicht negativ beeinflussen.
Gebäudebeurteilung (nach den allgem. Grundsätzen der Reitpferdebeurteilung und folgenden Merkmalen) Stockmaß 145 cm +/- 10 cm; Paso Finos: ab 136 cm für Stuten und 138 cm für Hengste Kopf überwiegend gerades Profil - besonders ausdrucksvolle Augen Hals hoher Aufsatz - deutlich geschwungene Oberlinie bei gerader Unterlinie - starker Behang erwünscht Brust u. Schulter gut entwickelt Rücken u. Kruppe sehr lange, weiche Rücken sind negativ zu beurteilen wirkt oft abgeschlagen - eher tiefer Schweifansatz Gliedmaßen oft stark gewinkelt - zu lange weiche Fesselung, insbes. Durchtrittigkeit, ist fehlerhaft Gallen sind nicht als Schönheitsfehler zu bagatellisieren Farben alle FarbenAnmerkung
Die Rassetypische Gangart, d. h. Modalität, nach der das Pasopferd vorgestellt und beurteilt werden soll, muß vom Reiter oder Eigentümer vor der Prüfung festgelegt werden. Hohe, weite Bewegungen - insbes. der Vorhand - sind nur für Pasollanopferde bzw. Largopferde ausdrücklich erwünscht, ansonsten sind harmonischer Bewegungsablauf zwischen Vor- und Hinterhand, sowie hohe Frequenz und Eleganz der Bewegung wichtiger.
Brio ist eifrige Bereitwilligkeit kombiniert mit energischem Einsatz und ausdrucksvoller Präsentation. Brio darf nicht mit Nervosität, Ängstlichkeit oder Ungezogenheit verwechselt werden. Willigkeit und Menschenfreundlichkeit stehen durchaus im Vordergrund. Agression ist in jedem Fall zu ahnden und nicht etwa als "Hengstmanier" zu entschuldigen.
Anhang zu den Bestimmungen für die Durchführung der Pasopferde- Materialprüfung (PM)
Startberechtigt sind 5jährige und ältere Pferde (60 Monate u. älter) Jede Art von Ausrüstung von Reiter und Pferd, welche bei einem der verschiedenen Pasovereine gestattet ist, kann verwandt werden. Die Pferde werden einzeln auf einer geeigneten Bahn vorgestellt. Die Beurteilung erfolgt durch drei Richter durch getrenntes Richten nach halben und ganzen Noten von 0 bis 10. Der Reiterrichter kann einer der Richter sein. Ein Pferd kann entweder nur im Tölt und Schritt oder dreigängig vorgestellt werden. Bei dreigängiger Vorstellung werden alle Noten (Schritt,Tölt,Galopp) protokolliert. Die Galoppnote wird nur zur Bewertung herangezogen, wenn dadurch eine Verbesserung der Gesamtnote erreicht wird. Die Vorführung des Tölt muß zusätzlich auch an der Hand gezeigt werden. Pasopferde vom Typ Trochador bzw. Troton-Galopero zeigen statt Tölt die ihnen eigenen Gänge "Trocha" bzw "Trote y Galope" . Die Reihenfolge der Gangarten ist beliebig. Der Wechsel zur nächsten Gangart erfolgt, wenn der Reiter glaubt, sein Pferd optimal präsentiert zu haben, oder die Richter das Ende eines Prüfungsteiles signalisieren. Die Gesamtdauer der Vorstellung sollte 15 Minuten nicht übeschreiten. Nach Beendigung einer Gangart wird die vorläufige Benotung durchgeführt.Die endgültige Benotung erfolgt nach dem der Reiterrichter seine Prüfung abgeschlossen hat. Nach Beurteilung der Reiteigenschaften erfolgt das Vermessen (Stockmaß,Röhrbein). Anschließend werden die Pferde zur Gebäudebeurteilung vorgestellt. Dabei ist dem Vorführen nach dem Körungsmodell zu folgen (Dreieck). Die Noten für Charakter und Brio werden erst nach der Gebäudebeurteilung festgelegt. Der Teilnehmer erhält im Anschluß an die Prüfung eine Kopie der Notenübersicht, aus der alle Einzelnoten ersichtlich sind, sowie eine Urkunde mit den Gesamtnoten und dem Richterspruch. Die Prüfung gilt als nicht bestanden, wenn eine der Einzelnoten (außer Schritt und Galopp) 2.5 oder niedriger ist, oder die Endnote unter 5.0 liegt. Auf das unterschiedliche Notensystem der IGV bei diesen Prüfungen wird ausdrücklich hingewiesen (Noten 5-10 statt 0-10).